Im Gegensatz zu Fussball ist Bergsteigen eine defensive Sportart. Wer beim Fussball gewinnen will muss ein Goal erzielen.
Wer beim Bergsteigen gesund nach Hause zurückkehren will sollte wenn immer möglich kein Goal erhalten.
(Zitat © by Stefan Wullschleger)









Sonntag, 21. Mai 2017

VERNISSAGE HOCHTOUREN-TOPOFÜHRER
URNER, GLARNER UND TESSINER ALPEN
 
Irgendwann im Jahre 2006 fragte mich Dani Silbernagel ob ich Lust hätte an einem Hochtouren-Topoführer für die Walliser Alpen mit zu arbeiten. Im Mai 2010 erschien dann unser erster Führer der Walliser Alpen. Von diesem sowie vom Berner Alpen ist bereits die 3 Auflage erschienen, vom Bündner Alpen Führer erscheint demnächst die 2. Auflage.

Am 7. Juni ist es soweit, dann erscheint der letzte Führer dieser Reihe f
ür die Schweiz, der Führer für Urner, Glarner und Tessiner Alpen. Ein Führer ohne bekannte 4000er Anstiege dafür mit vielen unbekannten Perlen. Wer Lust hat kommt an die Vernissage.

Was folgt danach?...natürlich werden wir weiter in den Schweizer Alpen unterwegs sein, um unsere Führer auf dem guten Standard halten zu können und die eine oder andere neue Tour einfliessen zu lassen.
Daneben gibt es noch zahlreiche andere Projekte - langweilig wird es vorerst nicht.


ein Teil der "Produktions-Küche"

Das sehr schöne Ergebnis



Pressetext
 
 

Samstag, 6. Mai 2017

DAS TRAGISCHE UNGLÜCK VON UELI STECK – EIN PAAR GEDANKEN EINES DURSCHNITT-ALPINISTEN

Nun auch ich!...
Es wurde viel geschrieben über das tragische Unglück von Ueli Steck. Schönes, unschönes und zynisches! Grund meine Gedanken in die „Öffentlichkeit“ zu tragen ist der Artikel im Tagesanzeiger von Jean-Martin Büttner
http://www.tagesanzeiger.ch/…/keine-trauer-n…/story/31775034
Wenn ich oben das Wort zynisch erwähnt habe dann meine ich diesen Artikel.
Ich hoffe Herr Büttner muss nie eine solche Schlagzeile beim Verlust eines engsten Angehörigen lesen! Spätestens dann sollte er bemerken wie fehl am Platz dieser Titel ist. Als Journalist würde ich persönlich nur über Sachverhalte schreiben von denen ich auch ein entsprechendes Fachwissen habe – das geht Herr Büttner nun mal in diesem Fall definitiv ab. Als kleines und harmloses Beispiel. „die noch gefährlichere Route zu nehmen“ – Herr Büttner kennt den Unterschied zwischen gefährlich und schwierig nicht!

Nun zu meinen wirklich persönlichen Gedanken.
Ich erlebte Ueli Steck in einigen Vorträgen als humorvollen, bescheidenen Referenten der sehr gut, seine zum Teil jahrelange, minutiöse Vorbereitung auf seine Ziele beschreiben konnte.
Wenn ich seine Bücher las musst ich mir oft den Blick in den Spiegel gefallen lassen – bereite ich mich proportional auch so gut auf meine Bergtouren vor?...tun das andere Alpinisten denen ich unterwegs begegne auch?...hart gesagt wohl kaum!
Wenn sich alle Alpinisten wie Ueli Steck auf Ihre Touren vorbereiten würden, dann würde es bedeuten weniger Unfälle geben.


Nun ja Speed-Begehungen und Alleingänge sind möglicherweise nicht das beste Vorbild. Eine Eigernordwand schnell, sicher und seilfrei zu klettern hilft in grosser Höhe, ähnliche Tempi zu gehen. In einer Zone wo Schnelligkeit sehr viel mit Sicherheit zu tun hat!...und Sicherung fast nur noch in durch die persönlichen Sicherheit ersetzt werden kann. Jeder mündige Alpinist muss diese Feinheiten auseinanderhalten können – Ueli Steck hat diesen Weg kompetent und konsequent eingeschlagen.

Ein zweiter Blick in den Spiegel – wie oft bin ich schon in äusserst fragwürdigem, brüchigem Gelände angeseilt am kurzen Seil unterwegs gewesen. Genauso auf Eistouren bei guten Verhältnissen oder an einem kurzen Gipfelgrat auf einer Skitour, ab und zu auch seilfrei!...es muss nicht der Nuptse sein wo ein Fehltritt verheerende Konsequenzen hat!
Wenn ein sogenannter Spitzenmanager, an einem „stressbedingten“ Herzinfarkt oder Magengeschwür stirbt, oder gar einen Siuzid wählt wird das von der Gesellschaft mehr oder weniger akzeptiert. Ueli Steck hat einen ganz wesentlichen Beitrag zur gesellschaftlich Akzeptanz des Alpinismus geleistet – offensichtlich können hier nicht alle mit dem Begriff Restrisiko umgehen. Glück und Pech liegt im Leben oft ganz nahe zusammen. Ich durfte das, zum Glück!!!, ganz persönlich erleben – habe auf einer ganz normalen Skitour bei einem dummen Sturz einen Genickbruch überlebt!...

Ueli Steck hat mich in Bezug auf Training, mentale Tourenvorbereitung und Risikomanagement inspiriert. Ein bemerkenswert sympathischer und zugänglicher Spitzenalpinist ist von uns gegangen. Meine Gedanken sind auch bei seiner Frau, seiner Familie und seinen Freunden. R.I.P. Ueli Steck